Effiziente Belohnung im Maultiertraining – Futter, Pausen und mehr

Es wird immer wieder heiss diskutiert, ob Mulis mit Futter belohnt werden sollen oder nicht.

Es gibt Viele, die Futter strickte ablehnen.

Ihre wichtigsten Argumente sind:

  • Wenn man mit Futter belohnt hat man keine richtige Verbindung aufgebaut. Man besticht quasi das Muli
  • Das Muli wird frech.
  • Ich will nicht die Keksdose meines Mulis sein.

Dann gibt es aber auch Diejenigen, die ihre Tieren sehr freigiebig mit Futter belohnen mit dem Argument, dass Futter schlicht die stärkste Form der Belohnung ist.

Ich sehe das Thema Futterlob differenziert. Und ich denke man kann es auch nicht isoliert betrachten. Die Frage ist doch, wie kann ich mein Muli effizient belohnen. Wann sagt es «YES». Das Muli soll durch das Lob eine Bestätigung bekommen. Der Einsatz soll sich lohnen für das Muli – nur so bleibt es motiviert.

Was gibt es also für Möglichkeiten der Belohnung und wie kann man sie anwenden? Wann sind sie sinnvoll und wann weniger? Wenn Du Dir dies überlegst findest Du die richtige Belohnung die zu Deinem Muli und zur jeweiligen Situation passt.

Pausen

Pausen sind eine sehr wirkungsvolle Belohnung. Mulis suchen immer nach Komfort. Und Pausen bedeuten Komfort. Wenn Dein Muli auf ein Signal die richtige Reaktion zeigt und Du es sofort pausieren und ruhen lässt, ist das eine riesige Motivation für Dein Muli. Mit Pausen kannst Du Dein Muli sehr effizient belohnen. So effizient dass Du aufpassen musst, dass Du Deinem Muli nicht aus Versehen pausieren lässt, wenn es Dinge tut, die Du nicht möchtest. Zum Beispiel weil es Dich gerade aus dem Konzept bringt. Ehe Du Dich versiehst hat Dein Muli Dinge gelernt, die es besser nicht lernen sollte.

Aussetzen der Hilfen

Dies sind ebenfalls Pausen –Pausen von der Einwirkung und werden vom Muli auch als solche empfunden. Du kannst also Dein Muli auch im Schritt eine Pause gönnen, in dem Du es einfach am langen Zügel bummeln lässt. Eher hibbelige Mulis können sich in der Bewegung manchmal besser entspannen als beim ruhigen Stehen.

Vorwärts gehen dürfen

Das klingt vielleicht etwas ungewohnt. Aber auch vorwärts gehen kann eine Belohnung sein – eine Belohnung für Geduld.

Meine Ponys haben jahrelang an kleinen Mounted Games Turnieren tStafetten-Spielen) mitgemacht. Und wenn ein Pony ruhig stehen muss, bis sein Reiter die Aufgabe gelöst hat gibt es für dieses Pony keine schönere Belohnung als wenn der Reiter ihm die Zügel gibt und es volle Pulle zurück ins Ziel galoppieren darf.

Wenn Du zum Beispiel Galopp-Übergänge übst, kommt es ganz aufs Muli an, welche Belohnung wirklich als solche empfunden wird: Der Energiesparer wird sagen: «Puh ist das anstrengend ich brauche eine Pause!» Das Energiebündel wird sagen: «Jetzt will ich aber endlich mal richtig galoppieren!» Für ihn kann es eine tolle Belohnung sein wenn Du ihn im leichten Sitz ein oder zwei Runden am lockeren Zügel vorwärts galoppieren lässt.

Stimmlob

Stimmlob kann ein Muli unheimlich motivieren. Man kann es überall und sehr punktgenau einsetzten.

Dazu eine kurze Geschichte von meinem Pauli: Pauli ist extrem vorlastig gebaut. Seine Vorderbeine sind fest im Boden verankert, ideal um ein Feld zu pflügen aber weniger ideal zum Reiten. Ich habe ihm daher den Spanischen Schritt beigebracht, damit er die Beine und Schultern etwas hebt. Seine Beine kamen kaum über 45 Grad vom Boden weg, elegant war anders. Aber wenn ich ihn mit der Stimme lobte und anfeuerte für das Heben seiner Beine, wurde er richtig gross und zeigte ganz eifrig seinen Spanischen Schritt à la Pauli.

Streicheln/Kraulen

Viele Pferde mögen es gestreichelt oder gekrault werden. Gerade das Kraulen am Widerrist hat für Mulis ein beruhigende Wirkung. Aber es gibt auch solche, die dieses «Getütel» während der Arbeit gar nicht schätzen. Und das müssen wir unbedingt respektieren.

Nun zurück zum Futterlob

Meiner Meinung nach haben alle zu Beginn aufgeführten Argumente ihre Berechtigung:

Ich denke persönlich auch, dass das normale Training eigentlich ohne Futterlob auskommen sollte. Es gibt so viele grossartige Möglichkeiten sein Muli zu belohnen. Bestechen kann man ein Mui hingegen nicht. Dies ist eine ausschliesslich menschliche Unart.

Und ja. Die Gefahr besteht, dass Dein Muli sehr fordernd werden kann. Wenn Du mit Futter arbeiten willst, muss eine strikte Futterdisziplin herrschen. Dein Muli darf nie mit Betteln und Fordern zu Futter kommen. Denn gewisse Mulis können sonst sehr unangenehm werden.

Trotzdem hat Futterlob seine Berechtigung. Denn Fressen ist nun mal positiv! Und Kekse können auch sehr punktgenau eingesetzt werden, um eine gewünschte Reaktion stark zu belohnen. Zumindest vom Boden aus.

Wann macht es Sinn?

Für mich vor allem beim Erarbeiten von Zirzensischen Lektionen. Willst Du Deinem Muli zum Beispiel das Kompliment beibringen, musst Du ihn zu Beginn mit Futter ihn in die gewünschte Position führen. Wenn das Pferd/Muli im Kompliment ist musst Du ihn genau im richtigen Moment belohnen können, damit es versteht was Du eigentlich von ihm willst. Und dazu ist Futter schlicht am effizientesten.

Ansonsten kannst Du das Futter als Jackpot einsetzten. Für ein ausserordentliche Leistung, physisch oder mental, kann Du Dein Muli mit einem Keks überraschen.

Mit der Belohnung ist es wie bei allem im Maultiertraining. Es gibt kein schwarz oder weiss. Es kommt sehr auf Dich und auf Dein Muli an. Letztendlich willst Du Deinen vierbeinigen Partner mit der Belohnung motivieren und ihm zeigen, dass er die Aufgabe toll gemeistert hat. Wenn Du Dein Muli beobachtest, wirst Du schnell merken wie Du ihn am besten belohnst.

Viel Spass und Erfolg mit Deinem Maultier.

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