4 Impulse für ein gelungenes Training mit Deinem Maultier

Wie lange soll eine Trainings-Einheit gehen? Wie oft soll ich eine Lektion wiederholen? Solche und ähnliche Fragen kommen beim Online-Training immer wieder auf.

Deshalb möchte ich mit Dir ein paar Gedanken teilen, wie Du eine Trainings-Einheit aufbauen könntest.

Eines vorneweg: Kein Muli und kein Mensch ist wie der andere. Und beide sind nicht jeden Tag gleich gut drauf. Höre auf Dich und auf Dein Muli und passe Dein Training spontan den Gegebenheiten an. Manchmal verlaufen Trainings-Einheiten ganz anders als geplant, weil es so einfach besser passt und das ist gut so!

1. Wie lange soll eine Trainings-Einheit Deinem Maultier dauern?

Wir haben ja oft immer noch im Kopf, dass wir eine Stunde trainieren müssen, um unsere Tieren ausreichend zu bewegen. Ich hoffe jetzt, dass Dein Muli sich auch ohne Dein Zutun mit seinen Kumpels bewegen und beschäftigen kann. Dann fällt dieser Druck schon mal weg. Will ich dass mein Muli Kilometer spult für seine Fitness, gehe ich eher ins Gelände, sei es ein Ausritt, ein langer Spaziergang, oder ich reite mit Handmuli.

Auf dem Platz geht es mir eher um Koordination, Balance aber auch Kopfarbeit und Beziehungsaufbau. Daher arbeite ich durchschnittlich etwa eine halbe Stunde. Beim Reiten etwas länger, da ich noch ein Warm up am Boden mache. (Möchtest Du mehr über die Vorteile eines Warm Ups lernen: «Warm Up – der pferfekte Start ins Maultiertraining» Ausser ich muss zu einem bestimmten Zeitpunkt Schluss machen, schaue ich kaum auf die Uhr im Training. Es kann auch mal nur 20 Minuten sein oder einmal 45 Minuten. Es geht nicht um die Länge. Wenn ich finde, dass Training war stimmig so und es ist ein guter Zeitpunkt aufzuhören, dann ist Schluss.

2. Wie oft soll ich eine Lektion wiederholen?

Damit uns eine Bewegung in Fleisch und Blut übergeht braucht es viele Wiederholungen. Erst wenn die Bewegung im «Bewegungsgedächtnis» gespeichert ist, machen wir sie sozusagen im Schlaf. Und unserem Muli geht es da nicht anders. Trotzdem ist weniger oft mehr. Ich wiederhole eine Übung nicht zu oft hintereinander. Hat mein Muli die Übung ansatzweise begriffen lasse ich es gut sein. Zu viele Wiederholungen langweilen die Mulis und demotivieren sie. Eventuell frage ich die Übung später im Training nochmals ab. Oder dann beim nächsten Mal. Ich wiederhole die Lektionen nicht oft hintereinander, aber ich frage sie immer und immer wieder kurz ab. So kommen auch viele Wiederholungen zusammen, aber ohne dass ich meinem Muli mit ständigen Repetitionen auf den Geist gehe. In meinem Blog-Artikel «Jedes Training beginnt bei Null – oder wie ich mein Maultiertraining aufbaue.» gehe ich näher auf dieses Thema ein

3. Variationen machen das Training für Dein Maultier spannend

Ich variiere sehr gerne die Übungen. Ich bin faul was das Aufbauen von «Hindernissen» angeht. Wenn ich mir also schon die Mühe mache z.B. einen Slalom aufzubauen dann brauche ich ihn nicht nur um einfach mit meinem Muli durch zu laufen. Da gibt es noch so viele andere Varianten:

  • den Slalom gegeneinander laufen
  • Am Slalom vorbei laufen und das Muli durch den Slalom schicken
  • Das Muli auf Distanz führen. Du links, das Muli rechts an den Pylonen vorbei (oder umgekehrt)
  • Slalom seitwärts, von Dir weg und auf Dich zu
  • und und und Du kennst sicher noch andere Varianten

Hindernisse unterschiedlich zu nutzen hilft nicht nur faulen Menschen sondern auch den Mulis, denn sie können ihr Hirn nicht auf stand-by schalten, weil ja beim Slalom, um beim Beispiel zu bleiben, ja eh immer das selbe gefragt wird. Und alle Varianten erfordern andere körperliche Fähigkeiten.

Dieses Prinzip lässt sich auf fast alles anwenden. Variiere die Aufgaben, Kombiniere und probiere aus. So bleibt das Training spannend. Und Dein Muli lernt immer wieder neue Bewegungsmuster. So lernt es seinen Körper zu spüren und in unerwarteten Situationen sinnvoll einzusetzen

4. Nimm Dir Zeit für eine kurze Auszeit.

Training ohne Kuschelpausen geht gar nicht. Hildegard braucht zwischen den Lektionen ihre Kopf auf meine Schulter-Ohren Kraulen–Daumen lutschen–Pausen. Und auch Leyla liebt es sich die Ganaschen und den Hals kraulen zu lassen. Jetzt trainierst Du nur 30 Minuten und kuschelst auch noch zwischendurch mit Deinen Mulis. Sieht ein effizientes Training nicht ein bisschen anders aus? Mulis haben keinen Sinn für Effizienz. Sie merken aber, ob sie sich im Training wohl fühlen. Das ist für sie wichtiger als in einer gewissen Zeit eine Anzahl Lektionen abzuspulen. Wenn Hildegard und Leyla die Zeit mit mir geniessen und sie so motiviert mitarbeiten, komme ich ganz nüchtern betrachtet schneller ans Ziel. Ausserdem macht es einfach mehr Spass so zu trainieren. Nimm Dir also getrost Zeit für kleine Pausen zwischendurch. So könnt Ihr beide wieder herunterfahren und euch entspannen. Danach geht es mit doppelter Motivation weiter.

Eine Kundin mit einem zweijährigen Muli macht das so: Sie arbeitet kurz mit ihrem Muli, oft nur ein paar Minuten – schliesslich ist ihr Muli noch ein Kind. Dann lässt sie es im Auslauf frei. Das Muli kann Heu fressen und sich entspannen. Wenn ihr Muli nach der Auszeit wieder zu ihr kommt und noch ein bisschen weiter trainieren möchte, gibt es eine weitere kurze Einheit ansonsten reicht es für diesen Tag. Ich finde diese Einstellung grossartig. Sie berücksichtigt die kurze Aufmerksamkeits-Spanne ihres jungen Mulis. Und als Lohn hat sie ein topmotiviertes Muli das sich auf das gemeinsame Training freut!

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Impulse und Ideen für Dein Training auf den Weg gehen.

Viel Spass und Erfolf mit Deinem Muli.

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