3 einfache Übungen, um Deine Körpersprache zu verbessern und damit Dein Muli viel leichter zu trainieren.

In diesem Blog-Artikel möchte ich über einen wichtigen Schlüssel der Kommunikation sprechen. Und gleichzeitig einen Punkt der immer wieder zu Konfusion und Missverständnis bei unserem vierbeinigem Gegenüber führt: unserer Körpersprache.

Wenn Dein Muli scheinbar nicht gehorcht, sind wir oft widersprüchlich in der Hilfengebung. Und wenn wir am Boden mit ihm kommunizieren macht liegt das Problem fast immer bei unserer Körpersprache.. Was wir wir dem Muli eigentlich mitteilen möchten und was unsere Körpersprache ausdrückt – naja Übereinstimmung ist anders! Und diese mangelnde Übereinstimmung ist für das Muli sehr verwirrend.

Aber warum haben wir hier ein Verständigungs-Problem

Das Muli kommuniziert fast ausschliesslich mit seinem Körper. Wenn Du eine Herde beobachtest, wirst Du schnell erkennen, dass Laute eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Im Sozialverhalten der Mulis ist es also wichtig, die Signale des Gegenübers lesen zu können. Für sie haben Kleinigkeiten wie ein Blick, ein Schritt vorwärts, ein Schritt rückwärts oder die Körperspannung eine grosse Bedeutung. Ähnlich wie für uns eine klare verbale Aufforderung dies zu tun oder jenes zu lassen.

Wir Menschen hingegen haben unsere Lautsprache perfektioniert. Die Körpersprache ist dadurch in den Hintergrund getreten und wir brauchen sie kaum noch bewusst.

Für Mulis muss unsere Körpersprache nicht selten wie ein irres Kauderwelsch wirken. Keine Chance da durchzublicken! Viele Mulis haben sich auch angewöhnt unser Körpersprache zu ignorieren, weil unverständlich! Sobald das Muli realisiert, dass unsere Körpersprache klar und verständlich ist, wird es sie liebend gern beachten. Denn dies ist für das Muli das einfachste und natürlichste der Welt – sie sind so zu sagen Körpersprache-Mutterprachler.

Wenn wir unsere Körpersprache bewusst einsetzen haben wir ein grossartiges Mittel der Kommunikation. Die sekundären Hilfen, wie Stimme, Gerte, Strick sind dann nicht mehr dazu da unsere krude Körpersprache zu übertönen und dem Pferd trotzdem klar zu machen, was es tun soll. Sondern sie unterstützen unsere Körpersprache und können somit viel feiner eingesetzt werden.

Unseren Körper wieder bewusst einzusetzen müssen wir üben und wir können diese Körpersprache auch immer weiter verfeinern. Und das macht Spass! Je länger ich mit Pferden und Mulis arbeite, desto mehr werde ich mir der Wirkung meiner Körpersprache bewusst.

Nun aber zum praktischen Teil. Hier habe ich Dir drei Tipps, wie Du Deine Körpersprache richtig einsetzen kannst.

1. Dein Muli folgt Deinen Füssen

Du führst das Muli mit Deinen Bewegungen. Und etwas bewegt sich immer wenn wir gehen, unsere Füsse. Und das Muli achtet auf diese Bewegungen. Das heisst: Wenn Du mit Deinem Muli losgehen willst, setzt Du zuerst Deine Füsse in Bewegung, ganz bewusst. Du gehst los und erst dann folgen alle anderen Signale, falls das Muli nicht reagiert. Bald wird es realisieren, dass Deine Bewegungen etwas zu bedeuten haben und wird ihnen folgen.

Das gleiche gilt beim Anhalten. Halt bewusst an. Du setzt einen Fuss auf den Boden , dann den zweiten und stehst still.

Willst Du Dein Muli longieren oder es um Dich zirkeln lassen gehe einen Kreisbogen. Du eierst nicht umher und folgst mehr oder weniger Deinem Muli sondern gehst wie auf Schienen Deinen Kreis. Das Muli wird sich Deinen Bewegung anpassen.

Dies sind drei von unzähligen Möglichkeiten, wie Du Dein Muli Deinen Füssen folgen lassen kannst.

2. Definiere Deinen Raum

Mulis haben einen Individual-Abstand genau wie wir Menschen. Und für Pferde ist es von grosser Bedeutung wer in wessen Raum treten darf, wer nicht und wer weichen muss. So ist das soziale Geflecht in der Herde aufgebaut. Wir beachten diese Räume viel zu wenig. Dies sieht man schon daran, dass wir jedes Muli das in unserer Nähe steht ungefragt streicheln. Aber das wäre ein Thema für einen anderen Blog-Beitrag.

Wenn Mulis scheinbar respektlos sind, stecken wir meist unseren Raum zu wenig ab. Du kannst ein Muli in Deinen Raum lassen oder ihn auf Abstand halten, aber Du musst dies klar kommunizieren, um Verwirrung vorzubeugen.

Willst Du Dein Muli nahe bei Dir haben ist Deine Körperspannung tief, Deine Arme sind näher am Körper, Du kannst dich auch etwas abwenden, um Dein Muli aufzufordern näher zu kommen.

Soll Dein Muli Abstand halten machst Du Dich gross, Du kannst auch die Arme etwas ausbreiten um Deinen Raum abzustecken. Deine Körperspannung ist erhöht.

Wenn Du zum Beispiel möchtest, dass das Muli vor Dir weicht, Dein Körper ihm aber signalisiert, dass es zu Dir kommen soll ist dies widersprüchlich und funktioniert nur, wenn Du die sekundären Hilfen verstärkst.

Andererseits, wenn Du Dich forsch und eben raum-einnehmend einem Muli nähert, wird es vermutlich weg weichen, auch wenn Du es eigentlich nur streicheln möchtest.

3. Deine Körperspannung/Energie ist ein deutliches Signal

Mulis reagieren stark auf Körperspannung und Energie. Sind wir entspannt können sie sich auch entspannten. Mit erhöhter Körperspannung können wir sie auf Zack bringen. Auch im positiven Sinn: Ein Energiesparer wird kaum zu mehr Aktivität zu überreden sein, wenn wir selber wir selber wenig Energie aufbringen.

Versuche Deiner Körperspannung und Energie bewusst zu werden und damit zu spielen. Wenn Du pausieren willst oder Dein Muli nervös oder hibbelig ist, fahre bewusst deine Energie herunter. Du lässt die Arme hängen, atmest tief ein und aus.

Willst Du dass Dein Muli aktiv wird, werde selber aktiv. Dein Körperspannung ist erhöht (je nach dem wie aktiv Du Dein Muli haben willst), diene Schultern sind gestrafft, dein Blick in die Bewegungsrichtung gerichtet. Deine Bewegungen sind dynamisch.

Du kannst mit dem Hochfahren und Herunterfahren deiner Körperenergie sehr gut spielen. Probiere aus, wie Dein Muli reagiert. Und wieviel Körperspannung und Energie in der jeweiligen Situation angebracht ist.

Diese Energie kann Dir übrigens auch im Sattel helfen. Übergänge in eine höhere Gangart funktionieren viel leichter, wenn Du als aller Erstes Deine Energie hoch fährst.

Ich hoffe diese drei Tipps helfen Dir Deine Körpersprache bewusster einzusetzen. Auch hier gilt üben, übern und nochmals üben. Du wirst bald merken, wie viel einfacher die Kommunikation mit Deinem Muli wird, wenn ihr nicht aneinander vorbei redet.

Viel Spass und Erfolg mit Deinem Maultier!

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