Fang mich doch! – Die Sache mit dem Einfangen

Viele Muli-BesitzerInnen kennen das Problem mit dem Einfangen. Es gibt doch eine erhebliche Anzahl Mulis, die sich nicht so ohne weiteres einfangen lassen.

Wie kann ich das Einfangen mit meinem Muli üben? Um das geht es in diesem Blog-Artikel.

Oft messen wir dem Einfangen wenig Bedeutung zu. Das ist das war vor dem Training kommt. Wir machen das nebenher und es hat einfach zu klappen. Und wenn es nicht klappt, sind wir ratlos oder frustriert.

Warum soll das Einfangen eines Maultieres so neben her klappen?

Ja warum eigentlich? Warum sollen gewisse Aufgaben per se für unser Muli einfacher sein als andere?

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass das Training nicht erst auf dem Reitplatz stattfindet. Grundsätzlich ist alles Training von dem Moment an, wenn wir das Gatter zur Weide oder die Stalltüre öffnen. Und wenn Dein Muli das Einfangen als schwierige Aufgabe empfindet, lohnt es sich Zeit und Energie zu investieren mit ihm diese Schwierigkeit zu meistern..

Ein anderer Aspekt spielt beim Einfangen auch noch mit rein und zwar unsere Emotionen.

Wer von Euch hat als Kind die Fury-Filme im Fernsehen gesehen? Zu Beginn jeder Episode stand Joe auf der Wiese und Fury kam wiehernd angaloppiert. Gut, Fury war kein Muli und Filme entsprechen eh selten der Realität. Aber irgendwie hegen wir doch alle den Traum, dass unser Muli begeistert zu uns kommt, wenn wir auftauchen. Irgendwie kränkt es uns doch ein wenig, wenn unser Muli davon läuft, wenn wir den Offenstall oder die Weide betreten. Es ist hilfreich, wenn wir das Weglaufen nicht persönlich nehmen und die Übung «Einfangen» als eine Trainingseinheit wie jede andere ansehen.

Wie kann ich das Einfangen mit meinem Maultier trainieren?

Etwas vorneweg: Das Halfter hinter Deinem Rücken zu verstecken beleidigt die Intelligenz Deines Mulis und wird Dich nicht zum Erfolg führen.

Beobachte Dein Muli schon bevor Du das Gatter öffnest. Wie reagiert es auf Dich? Wirkt es entspannt? Ist es Dir zugewandt? Gutes Maultier-Training beginnt mit genauem Beobachten.

Für viele Mulis ist es zu viel Druck wenn wir geradewegs forschen Schrittes auf sie zugehen. Hast Du ein Sensibelchen, gehe bewusst locker und entspannt auf Dein Muli zu, mach auch mal eine Pause. Diese kannst Du auch nutzen, um Dein Muli zu beobachten. Vielleicht kannst Du zwischen durch auch noch ein Offentall-Kumpel Deines Mulis streicheln.

Was mache ich wenn mein Maultier stehen bleibt und mich beobachtet?

Belohne jedes Stehenbleiben und sich Dir Zuwenden in dem Du Dich zurückziehst und ihm so Druck wegnimmst. Auch wenn es Dir nicht als Druck vorkommt, wenn Du auf Dein Muli zugehst. Kann es Dein Muli durchaus so empfinden.

Es kann sogar sein, dass sich dein Muli auf Dich zu bewegt, wenn Du ein, zwei Schritte rückwärts gehst und Dich entspannst. Das kannst auch mit Lobwort und positiver Verstärkung arbeiten, ganz so, wie Du normalerweise mit Deinem Muli trainierst. Es ist ja eine Trainingseinheit.

Was mache ich, wenn mein Muli wegläuft?

Folge ihm langsam und entspannt. Es geht nicht darum es zu treiben, Du bleibst ihm einfach auf den Fersen. Sprich ruhig mit ihm. Sobald es stehen bleibt ziehst Du Dich zurück, wie im oberen Abschnitt beschrieben. Und rege Dich nicht auf, wenn Du mit Deinem Muli ein bisschen im Offenstall herumwanderst, Bewegung ist schliesslich gesund. Irgendwann wird Dein Muli stehenbleiben. Hat Dein Muli ernsthafte Probleme mit dem Einfangen kann es sein, dass Du bei der ersten Einheit nicht so weit kommst, dass Du es Anhalftern kannst. Aber wenn Du dran bleibst geht auch das sehr bald.

Wenn Dein Muli sich noch nicht sicher einfangen lässt macht es Sinn zuerst in einem begrenzten Raun zu üben. Im Offenstall oder der Auslaufboxe. Auf der Weide wird es Dir in diese Stadium kaum gelingen.

Für Dein Maultier sollte Einfangen und Anhalftern nicht gleichbedeutend sein mit Arbeit

Hast Du ein Muli, dass sich nicht völlig problemlos einfangen lässt halftere es nicht nur an, wenn Du mit ihm arbeiten willst. Und es muss gar nicht sein, dass Dein Muli das Training mit Dir als besonders stressig empfindet. Aber es hat vielleicht bringt das bevorstehende Weggehen aus der Herde dazu, eher einmal von Dir weg zu laufen. Oder es ist berührungsempfindlich am Kopf und findet das Anhalftern an sich nicht super angenehm. Egal was Dein Muli dazu bewegt, sich nicht mit Begeisterung anhalftern zu lassen macht es Sinn das Einfangen und Anhalftern als Trainingseinheit zu sehen und die Lösung dieser Aufgabe wird an sich mit der Beendigung des Trainings belohnt. So kannst Du das Einfangen gezielt belohnen und es ist nicht einfach eine Vorstufe zur Arbeit.

Hast Du Dein Muli am Halfter, führe es zum Tor des Auslaufes. Dort bleibst Du stehen und wartest, bis es sich entspannt. Danach lässt Du es wieder frei. Diese Übung kannst Du auch mehrmals über den Tag verteilt machen

Oder Du nimmst Dein Muli aus dem Auslauf um mit ihm zu Grasen und entlässt es danach wieder in die Herde. Das Grasen macht in diesem Stadium nur Sinn, wenn das Weggehen von der Herde kein Problem darstellt. Sonst ist es keine Belohnung für das Einfangen.

Ideal ist natürlich auch, wenn Du Dein Muli mit dem Halfter auf die Weide führst. So verbindet es das Anhalftern mit etwas sehr Positiven.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Dir Dein Muli je wie Fury entgegen galoppieren wird ist ehrlich gesagt nicht sehr gross. Aber jedes Muli kann lernen, sich entspannt einfangen zu lassen. Lasse Deinem Muli die Zeit die es dazu braucht.

Viel Spass mit Deinem Maultier.

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