Spricht man über Mulis kommen zwei Begriffe sehr schnell: Zeit und Geduld. Ich habe Ende Jahr eine Umfrage bei Muli-Besitzerinnen gemacht und sehr viele Teilnehmerinnen gaben an, dass Mulis mehr Zeit bräuchten, Vertrauen zu fassen, es mehr Geduld brauche, ihnen etwas bei zu bringen, man gefühlt jedes Mal bei Null beginnen würde. Und auch bei meinen Kundinnen ist das Thema Zeit beziehungsweise Geduld haben immer wieder ein Thema. Also dachte ich mir, ich greife diese Thema einmal hier in einem Blog-Artikel auf.
Es soll nicht um praktische Tipps gehen, wie es doch schneller geht mit den Mulis, sondern um ein paar Gedanken meinerseits – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Warum brauchen Maultiere mehr Geduld in der Ausbildung?
Das Verhalten der Mulis ist doch ein bisschen anderes als das Verhalten der Pferde. Da «pfuscht» der Esel hinein.
Die Vorfahren unserer Hausesel kommen aus den Steinwüsten Nordafrikas. Bei Gefahr einfach flüchten liegt nicht drin. Besser ist es die Lage zu analysieren und dann mit Bedacht zu handeln. Für den Esel und in mehr oder weniger abgeschwächter Form auch für das Muli macht es nur Sinn etwas zu tun, wenn es wirklich sicher ist. Ansonsten ist es besser erst einmal an Ort und Stelle zu bleiben und abzuwarten.
Ausserdem sind die Esel nicht als Herde mit Leitstute organisiert sonder leben in kleinen Gruppen, einige sogar solitär. Das heisst ein Esel sieht den Sinn sich uns «blindlings» anzuschliessen eher weniger. Und viele Mulis handhaben das auch so.
Für unserer Training mit den Langohren bedeutet das, dass wir unser Muli überzeugen müssen. Es muss sich sicher fühlen, Dir vertrauen und den Sinn in der Aufgabe sehen. Ganz schön viel! Und ja es braucht mehr Zeit eine Aufgabe zu verstehen und pro und contra abzuwägen, als einfach zu machen weil es einem so gesagt wird.
Brauchen Maultiere wirklich mehr Zeit in der Ausbildung?
Ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich würde eher sagen, sie brauchen zu Beginn mehr Zeit. Hier eine kurze Anekdote aus meiner Esel-Zeit.
Als die Schwestern Britta und Cindy bei uns einzogen begann ich recht schnell mit den Beiden spazieren zu gehen. Zwischen dem Hinterauli wo ich wohne und dem Vorderauli liegen knapp 200 Meter. Zu Beginn dauerte es sicher 20 Minuten um diese Strecke zurück zu legen. Später gingen die Zwei überall mit mir mit, sogar am jährlichen St.Nikolaus-Umzug in Kloten durch eine Unterführung und wir konnten Britta und Cindy in eine Art VW-Bus verladen ohne Rampe.
Ich denke es braucht einfach Zeit ein gutes Fundament zu legen. Das Maultier braucht Zeit uns zu vertrauen. Findet es uns aber als vertrauenswürdig muss die Ausbildung gar nicht länger gehen. Mulis sind intelligent und lernen schnell. Abgesehen davon finde ich es persönlich sicherer einen vierbeinigen Partner an meiner Seite zu haben, der mitdenkt.
Ist Zeit in der Ausbildung Deines Maultieres überhaupt wichtig?
«Der Weg ist das Ziel» Das klingt verdächtig nach chinesischem Glückskeks, aber ich finde dieser Spruch hat viel Wahres im Zusammenhang mit der Ausbildung. Ist es wirklich wichtig, dass wir etwas in einer gewissen Zeit erreichen? Und wer sagt, wie viel Zeit es brauchen darf um zum Beispiel ein Muli einzureiten? Ich finde es geht doch darum uns zusammen mit unserem Maultier auf einen Weg zu machen. Wir lernen so unheimlich viel auf dieser Reise. Manchmal schlagen wir neue Wege ein, von denen wir vorher noch gar nicht gewusst haben, dass es sie gibt. Das passiert mir zur Zeit mit Hildegard. So gesehen ist es doch gar nicht so wichtig, wie lange es geht bis wir X oder Y erreicht haben.
Lass Dich nicht verunsichern, wenn es mit Deinem Muli etwas länger dauert. Solange es vorwärtsgeht, wenn auch nur in kleinen Schritten ist doch alles gut. Und auch kleinere Rückschritte gehören dazu und sollten uns nicht entmutigen, sondern anspornen unsere Kommunikation mit dem Muli noch weiter zu verbessern. Und vor allem lasse Dir nicht von Aussenstehenden sagen, was wie lange zu brauchen hat. Du bist eh nur Deinem Muli Rechenschaft schuldig und das Wichtigste ist dass ihr zusammen eine gute Zeit habt.
Ich wünsche Dir ganz viel tolle Zeit mit Deine Muli und viel Spass auf Eurem gemeinsamen Weg.
seit dem 25.2.2024 wohnt ein neues Muli bei uns und wieder zeigt sich wie unterschiedlich Mulis sein können, bis sie uns wirklich mag und uns vertrauen kann wird noch einige Zeit ins Land gehen, denn in den letzten jahren wurde sie leider sozusagen nur noch verpflegt, sie hatte keinen Menschen mehr der sich um sie gekümmert hat
update – und plötzlich war alles ganz anders, sozusagen hat Reyki nur 3 tage gefremdelt, jetzt freut sie sich wenn wir kommen und sucht unsere nähe verfolgt unser tun mit neugierigen blicken, denn außer auf die koppel bringen, ein bisschen putzen und hufe bearbeiten steht für sie noch nichts auf dem programm, denn Reyki muss sich sozusagen an ihre gute ausbildung erst wieder erinnern. Jeder der schonmal ein Maultier hatte weiß ein Muli vergisst nichts wirklich, weder eine gute behandlung noch eine schlechte. Unsere verstorbene Quitte hat uns dies sehr deutlich gelehrt über ein jahr konnten wir sie nicht ohne halfter auf die koppel lassen, denn sie wollte vom menschen so gar nichts mehr wissen und konnte auch gefährlich werden, denn nur zu gut hatte sie gelernt sich mit tritten zu wehren und hat ein einfangen unmöglich gemacht, nur mit ganz viel tricks konnte man sie am halfter packen nachdem sie aber gemerkt hat das wir immer fair zu ihr sind war sie ein ganz tolles muli, einige menschen die sie von ihrer ersten zeit bei uns kannten, bekamen es aber immer wieder mit der angst zu tun – oft wurde gesagt petra das kannst du nicht mit Quitte machen die tritt nach dir pass auf – – nein quitte hat nie wieder nach mir getreten, denn unser band war geknüpft – das band des vertrauens
Ich denke auch, was Mulis erlebt haben, vergessen sie nie mehr. Aber eigentlich ist es ja bei uns nicht anders. Negative Erfahrung bleiben im Hinterkopf. Auch wenn diese schlechten Erfahrungen mittlerweile von vielen Guten überlagert wurden, es bleibt gespeichert. Und je nach Situation kommt es wieder hoch. Deshalb nimmt man immer die Geschichte seines Mulis nimmt. Hildegard zeigte starke Stereotypien als sie zu mir kam. Das hat sich wirklich stark gebessert und ich habe sie kaum mehr beobachtet. Als Leyla nun kam, habe ich den Offenstall zuerst unterteilt. Hildegard war mit ihrer besten Freundin in einem 6×3 m grossen Stall mit einem Auslauf von gut 8x8m. Das war zu eng für Hildegard und sie begann wieder mit ihren Steretypien. Deshalb habe ich sie dann auch schnell zueinander gelassen, was gut klappt. Haben wir ein Muli mit einer Geschichte (und das haben ja die meisten, wenn wir sie nicht sehr jung kaufen) braucht es Geduld und Fingerspitzengefühl.